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Geschichte der Abteilung Handball

Aus Begeisterung für Handballsport: zusammengetragen und aufgeschrieben von Rolf Greiner

Die Gründung von HIM bei der Spvgg Mössingen 1904 e.V.

Die Handballabteilung bei der Sportvereinigung Mössingen wurde offiziell am Abend des 20. März 1981 gegründet und zwar durch Mitgliederbeschluss der im Sportheim Mössingen tagenden Jahreshauptversammlung. Zur ersten Abteilungsleiterin wurde Claudia Ammann gewählt, die im bereits vorhandenen Trainingsbetrieb, zusammen mit ihrem Ehemann Peter Ammann, den weiblichen Jugendbereich betreute. Tatsächlich konnte die junge Abteilung einen Gründungsstamm von ca. 100 Mitgliedern einbringen, die dem eigenständigen Verein SSV Talheim entstammten.

1980 weibliche B-Jugend
Dieser war am 15.03.1976 gegründet und am 03.06.1981 (offizielle Eintragungen im Vereinsregister) bereits wieder aufgelöst worden. Handball war in diesem Verein die Hauptsparte neben Volleyball, Tischtennis und Bogenschießen. Die auf 170 angewachsene Zahl an Mitgliedern der SSV-Handballabteilung (laut Schwäbischem Tagblatt vom 14.01.1980) war zum Problem geworden. Es gab nämlich kaum Trainingsmöglichkeiten. Trainiert werden musste anfangs im Freien auf dem „Roten Platz“ des Mössinger Schulzentrums, teilweise waren dort auch Pflichtspiele abgehalten worden. Hallenzeiten gab es erst später in der kleinen Jahnhalle – von der Steinlachhalle und der Jahnhalle-2 träumte man noch. Durch den Beitritt zur Sportvereinigung erhofften sich die Handballer/Innen bessere Trainingsbedingungen und mehr finanzielle Unterstützungen.
15. Oktober 1982 Einweihung der Steinlachhalle

Da die kleine Jahnhalle auch nicht den Wettkampfregeln des Handballs entsprach, mussten alle Spiele noch in auswärtigen Hallen ausgetragen werden. Nach der Abteilungsgründung waren in der Saison 1981/1982 je eine Frauen- und eine Herrenmannschaft an den Start gegangen, dazu noch drei weibliche Jugendmannschaften (A, B und C). Einen auch noch heute unglaublichen Erfolg erreichte gleich im ersten Jahr der Zugehörigkeit zur Sportvereinigung die weibliche A-Jugend mit dem Trainer-Ehepaar Ammann: Zum Saisonabschluss erst württembergischer Meister, danach süddeutscher Meister nach Entscheidungsspielen gegen Nürnberg und Heddesheim. Die „Heimspiele“ waren in der Uni-Halle des IfS Tübingen ausgetragen worden. Zur selben Zeit wurde auch noch die weibliche B-Jugend des Vereins württembergischer Meister!

15. Oktober 1982 Einweihung der Steinlachhalle

In der folgenden Saison 1982/1983 gelang es der weiblichen A-Jugend die süddeutsche Meisterschaft zu verteidigen und die Frauenmannschaft stieg zeitgleich in die Kreisliga 1 auf. Auch in den Folgejahren profitierte die Frauenmannschaft von diesen starken Nachwuchstalenten und konnte 1986 in die Landesliga und 1987 in die Verbandsliga aufsteigen, obwohl man in der Zeit viele Leistungsträgerinnen an höherklassige Vereine abgeben musste, u.a. Michaela Traub (später Baumgartl), die über den VfL Sindelfingen mehrfache Nationalspielerin wurde. Peter Ammann machte sich als Bundesligatrainer beim VfL Sindelfingen einen Namen und war schließlich auch noch 10 Jahre erfolgreich DHB-Bundestrainer der Juniorinnen, mit denen er 1989 zu einem Länderspiel gegen die Niederlande in die Steinlachhalle kam. Die SpVgg-Männer, die zu dieser Zeit in der kleinen Jahnhalle erst ab 21.30 Uhr trainieren konnten, stagnierten in der untersten Liga, der Kreisliga 4. Deren Training wurde praktisch selbst organisiert (abwechselnd Oliver Burger/ Werner Schmid, Jens Arlinghaus/Rolf Greiner). Mit Ausnahme eines kurzzeitigen Gastspiels des aus Spaichingen kommenden Alfons Betting (81/82) suchte man lange vergeblich nach einem von außen kommenden Trainer, den man für sportliches Weiterkommen dringend benötigte. Es war und ist immer schwer von ganz unten wegzukommen.

15. Oktober 1982 Einweihung der Steinlachhalle
Sehnsüchtig erwartet wurde schließlich der Bau der Steinlachhalle, die im Oktober 1982 mit einem bunten Sportprogramm vor vollen Zuschauerreihen eingeweiht wurde. Knapp 7 Millionen D-Mark (entspricht etwa 3,5 Millionen Euro) ließ sich die Stadt Mössingen dieses Projekt kosten, von dem sich nicht nur Handballsportler/Innen noch mehr Ziele erhofften (Schwäbisches Tagblatt vom 15.10.1982). Bis dahin fanden Heimspiele der Sportvereinigung in Tübingen oder anderen Gemeinden statt. Viele offizielle Spiele wurden auch im Freien auf dem „Roten Platz“ (damals noch fester Asphalt) ausgetragen.
Festschrift 1984: Frauen (mit Trainerin Claudia Amnann)
Der gerade mal 15 Spieler umfassende Männerbereich und natürlich auch die zahl-reicheren Frauen schafften es dann aber von Jahr zu Jahr neue Jugendmannschaften mit aufzubauen und auch das Schiedsrichtersoll zu erfüllen. Im Prinzip hatte praktisch jede/jeder Aktive eine zusätzliche Aufgabe im Verein. Jugendarbeit wurde also schon immer beim Handball in Mössingen großgeschrieben, aber durch die schnell an-wachsenden Jahrgänge und der gleichzeitig noch begrenzten Zahl an ausgewachsenen Spielern/Innen wurde es immer schwieriger Jugendbetreuer zu finden. Sponsoren waren damals ebenfalls noch Mangelware und so versuchte man durch, aus heutiger Sicht, unkonventionelle Methoden an finanzielle Mittel zu kommen und Werbung für den Handballsport in Mössingen zu machen.
Festschrift 1984: B-Jugend (mit Trainerin Dagmar Hagenlocher)
Beispielsweise 1984 wurde erstmals eine Veranstaltung in der Langgaß-Halle mit der mobilen Disco „Sound-Train“ unternommen, bei der die Halle brechend voll wurde. Es wurden weiterhin Plakate für die Heimspiele aufgehängt (Heute erledigen das Newsletter oder soziale Medien) und immer wieder versuchte man die Jugend zu begeistern, die man überwiegend über die Friedrich-List-Realschule und das Quenstedtgymnasium gewinnen konnte. Stolz war man, 1984 Teil des 80-jährigen Vereinsjubiläums zu sein. Der Mitglieds-beitrag betrug damals übrigens 36 D-Mark (= 18 €) für Erwachsene...
Festschrift 1984: C-Jugend (mit Trainerin Martina Knöbel)
Der große sportliche Erfolg blieb bis auf Weiteres aus. Die Frauen hatten es immerhin in die Kreisliga-1 geschafft, was damals die höchste Liga im Bezirk war und somit der heutigen Bezirksliga entsprach. Dort spielt man aber immer noch u.a. gegen die „Zweite“ der TSG Tübingen, was leider den Stellenwert des Handballs im Landkreis schmälerte. Die Männer spielten in der Kreisliga 4 gegen fast ausschließlich Ib-Mannschaften, wie die „Zweiten“ damals hießen. Zu Vereinen wie der TSG Tübingen, dem TV Unterhausen oder dem TSV Oberhausen hatte man es noch weit. Apropos den vorgenannten Vereinen: Spielgemeinschaften gab es damals noch nicht! Die Vereinsrivalität war viel stärker ausgeprägt als heute! Ein Zusammenschließen mit anderen Vereinen war eigentlich undenkbar oder zumindest nicht umsetzbar. In Tübingen, wo es heute nur noch die eine „SG“ gibt, rivalisierten sich damals noch der SV 03 Tübingen, die TSG Tübingen, der TSV Lustnau, der TSV Hagelloch und die SG Kilchberg. Der Rückgang dieser Vereine brachte für den Handballsport allgemein, wie oben erwähnt, leider auch eine Abnahme der Presseakzeptanz mit sich. Die Handballabteilung der Sportveinigung selbst hatte ihre größte Konkurrenz in den hiesigen CVJM-Mannschaften (Mössingen, Belsen und Dußlingen), bei denen die Sportvereinigung lange als ungeliebter Rivale galt.
1984 Männer in der Steinlachhalle
Um den Handballsport in Mössingen noch bekannter zu machen wurde am 08.05.1983 erstmals ein Männerturnier in der Steinlachhalle ausgetragen, wobei um den Stein-lachwanderpokal gespielt wurde, den bei der ersten Austragung mit 8 Mannschaften die TSG Tübingen gewann. Im Folgejahr nahmen bereits 12 Mannschaften teil und 1986 sogar 16 Teams. Ein Frauenturnier wurde erstmals am 17.06.1987 ausgetragen, dabei mit 12 Mannschaften. Die Mössinger Frauen verloren damals das Endspiel gegen den Regionalligisten VfL Pfullingen.

Zurück zur sportlichen Entwicklung: Horst Kühn war 1985 für ein Jahr Abteilungsleiter, ihm folgte 1986 für 11 Jahre Rolf Greiner. Gründungsinitiatorin Claudia Ammannhatte sich zuvor als Abteilungsleiterin und nach 10 Jahren als Trainerin aus dem Frauenbereich zurückgezogen. Die Männer waren zu diesem Zeitpunkt immer noch ohne festen Trainer in der Kreisliga IV. Die Frauen entwickelten sich dagegen immer stärker und stiegen unter Claudia Ammann in der Saison 85/86 nochmals auf bis in die Landesliga.

Schwäbisches Tagblatt am 29. März 1983

Glücklicherweise konnte für das Frauenteam danach der erfahrene Günter Schuler vom VfL Ostdorf gewonnen werden und bei dem im Mai 1986 ausgetragenen Spvgg-Turnier der Männer wurde man auf Jochen Müller von der TuS Metzingen aufmerksam, der in Mössingen wohnte und für Mössingen schließlich als Spielertrainer verpflichtet werden konnte. Er bestimmte in den kommenden Jahren maßgeblich die Entwicklung im Mössinger Männerhandball.
Foto: Jürgen Meyer (Oktober 1984)

Männermannschaft der Spvgg Mössingen im Oktober 1984 nach einem Sieg über die TuS Metzingen Ic (deren „Erste“ spielte damals mit dem späteren Spvgg-Trainer Jochen Müller in der Landesliga).

Hintere Reihe v.l.n.r.: Walter „Walle“ Föll, Oliver Burger, Klaus Schneider, Michael Köthe, Rolf Greiner, Werner „Candy“ Schmid.

Vordere Reihe v.l.n.r.: Siegfried „Siggi“ Müller, Wolfgang „Lollo“ Ayen, Gerhard „Postle“ Gauger, Albert „Tschalle“ Haap, Jens Arlinghaus.

Zum weiteren Kreis der Männer gehörten noch Arthur Dengel, Hansi Klein, Peter Wiech, Peter Schlegel, Utz Schäfer und Albrecht „Saft“ Dieter.


Schwäbisches Tagblatt am 31.05.1986

„Alles neu“ beim Handball in Mössingen (Saison 1986 / 1987)

(„“) … so titelten das Schwäbische Tagblatt und der Reutlinger Generalanzeige in ihren Ausgaben am 31.05.1986.

Neu waren die Abteilungsleitung unter Rolf Greiner und die beiden neu verpflichteten Trainer Günter Schuler (Frauen) und Jochen Müller (Spielertrainer bei den Männern). Wie bereits berichtet kam der Kontakt zu Jochen Müller beim bereits zum vierten Mal ausgetragenen Männerturnier in Mössingen zustande. Günter Schuler suchte nach dem VfL Ostdorf eine neue Herausforderung in Mössingen In die Abteilungsleitung brachte sich auch Rita Egerter als Vertreterin der Jugend ein, wobei es im Gesamtverein noch keinen offiziellen Jugendleiter gab. „Smitty“, wie viele sie nur kannten, wurde auch Verbindungs-glied der Frauen zum weiblichen Nachwuchs. Bei organisatorischen Angelegenheiten brachte sich auch erstmals Karlheinz „Charly“ Schweiker mit ein, der in den Folgejahren aus der Abteilung nicht mehr wegzudenken ist.

Heute noch bekannt: ganz links Rita Egerter/Walter Föll, vorne Claudia Schmidt(4), Dorothee Seidel geb. Kukulies (Nr. 6), rechts Sylvia Küntscher, Rolf Greiner. In Bildmitte Daniela Rommel und Kerstin Linko.

Erfreulich war, wie sich der Jugendbereich in den vergangenen fünf Jahren entwickelt hatte. Mit weiblich A, B und D; männlich B und einer gemischten Minigruppe ging es in die Saison 1986/1987. Ziel war es seit jeher den Jugendbereich mit allen Altersklassen, weiblich und männlich, zu besetzen. Jedes Jahr in dem man nicht in eine nachrückende Jugendmannschaft investiert ist ein verlorenes Jahr!

Amtsblatt 13.06.1986

Wichtig war deswegen auch der Kontakt zu den örtlichen Schulen. Mit Claudia Ammann stand bereits die Verbindung zur Friedrich-List-Realschule und über Gerhard Schmidt, den langjährigen Männertrainer des SV 03 Tübingen, wurde der Handballsport auch am Quenstedtgymnasium Mössingen populär, was sich bei zahlreichen Teilnahmen von „Jugend trainiert für Olympia“ auszahlte. Vom Schulsport am „Quenstedt“ und den dort zusätzlich angebotenen „Handball-AGs“ profitierte natürlich auch die Sportvereinigung. Unter Schmidt entstand auch der Steinlachpokal im Handball, der sich in seiner bald fünfzigjährigen Geschichte zum größten Schulhandball-Turnier in Baden-Württemberg gemausert hat. Das von Schmidt in Mössingen erfundene Sportmentoren-Modell sorgte außerdem dafür, dass sich unzählige QG-Schüler als Trainer, Schiedsrichter oder Funktionär versuchten. Die Handballabteilung erkannte dieses Potenzial und seither wurde durch Kooperationen mit allen Mössinger Schulen die Basis des Handballsports auch im Verein weiter ausgeweitet. Durch Schmidts jungen Kollegen, Florian Seidel, wurde in den Folgejahren diese Zusammenarbeit noch mehr intensiviert.

Begrüßung der Mannschaften. Kampfgericht und Wechselzonen befanden sich damals noch gegenüber der Tribüne.

Tatsächlich stellten sich dann auch im Jugendbereich weitere Erfolge ein. Man merkte, dass die Abteilung langsam erwachsen wird. Aktive Spieler/Innen brachten sich in das Training von Jugendmannschaften ein und durch deren gemachte Erfahrungen wurde auch die Trainingsgestaltung immer interessanter. In der Sommerrunde 1986 des Bezirks durfte man drei Meistertitel feiern (siehe nachstehende Berichte). Das Schwäbische Tagblatt merkte in seinem Bericht vom 12.07.1986 zwar an, dass bei uns „lange nichts mehr in Sachen Jugendarbeit getan“ wurde, aber das ist so nicht richtig. Erwartet waren halt Erfolge vom Format der beiden süddeutschen Meisterschaften unserer weiblichen A-Jugend worden, aber die kann man eben nicht jedes Jahr erbringen. Zur damaligen Zeit war man mit diesen Titeln sehr zufrieden und dies wurde auch im Handballkreis Achalm (später erst der Zusammenschluss mit Nagold zum Handballbezirk Achalm-Nagold) allgemein anerkannt. Die Kreisliga war hier die höchste Liga. Und mit der A-Jugendlichen Maja von Lersner und der B-Jugendlichen Nicola Fleuchaus waren immerhin zwei Spielerinnen in die württ. Auswahl berufen worden.

Eintrag ins goldene Buch der Stadt und Begrüßung durch Herrn Bürgermeister Auer.

Die Sportvereinigung Mössingen hatte sich also im Handball etabliert, was sich auch an der zunehmenden Teilnahme unseres Turniers zeigte. Stolze 16 Mannschaften hatten beim 4. Männerturnier am 04.05.1986teilgenommen, u.a. Landesligist TuS Metzingen, der uns mit Jochen Müller den idealen Spielertrainer mitbrachte (siehe oben). Turnier-sieger wurde übrigens der TGV Reusten (damals noch ohne Nebringen) vor besagten Metzingern.

Urkunde vom Aktiven Turnier des CVJM Belsen am 22.06.1986

Zeitgleich zur erfolgreichen Sommerrunde starteten die Frauen und Männer mit ihren neuen Trainern in eine sehr intensive Vorbereitung. Da damals die Sporthallen in den Ferien fast komplett geschlossen wurden, traf man die ambitionierten Sportler regelmäßig auf dem Waldweg hinter der Olgahöhe beim Sprinttraining an. Der Farrenberg wurde nach jedem Training zum Abschluss umrundet und wurde zum Berg der Leiden. Dabei hatten sich auch neue Spieler/Innen eingefunden, die gut aufgenommen wurden. Dass erstmals Spieler vom CVJM zur Sportvereinigung wechselten wurde uns vielfach nachgetragen. Die beiden neuen Trainer brachten aus ihren Vereinen neue „Rituale“ mit, welche Geselligkeit und Kameradschaft verstärkten. So fand erstmals eine Weihnachtsfeier der Abteilung im Sportheim statt, also zusätzlich zur traditionellen (öffentlichen) Feier des Gesamtvereins in der Aula der Realschule, bei der die Handballer/Innnen durch künstlerische Beiträge immer wieder viel Beifall erhielten.

Vom Stellenwert her uninteressant, aber für damalige Verhältnisse ein Meilenstein war der Turniersieg der Männer beim CVJM Belsen. Es war überhaupt der erste Turniererfolg für Mössingens Männer, wurde entsprechend gefeiert und war der Start für einen neuen Teamgeist. Das Turnier fand bei brütender Hitze auf einer Wiese bei der Schwefelquelle Bad Sebastiansweiler statt und die Sportvereinigung gewann im Endspiel gegen den CVJM Dußlingen, gegen den man in der Vorrunde noch verloren hatte. In den beiden darauf folgenden Jahren wurde der Pokal erneut von uns gewonnen und erhielt hier seinen Stammplatz.

Aufstieg in die Kreisklasse III vom 14.03.1987

Mit diesen Konstellationen fieberten alle dem Saisonbeginn entgegen. Frauen und Männer begannen mit Siegen. Die Männer unterlagen aber bald der TuS Metzingen, mit der man sich danach ein Kopf an Kopf-Rennen lieferte. Der Kontrahent patzte dann aber gegen den TSV Hagelloch und Beide verloren noch gegen den SSV Reutlingen. Den direkten Vergleich gegen Metzingen gewann Mössingen zuhause souverän mit 29:22 und in den restlichen Spielen leistete man sich keinen Punktverlust mehr, so dass das Team um Jochen Müller mit 24:4 Punkten Meister wurde.

Abschlusstabellen der Saison 86/87 (Schwäbisches Tagblatt)

Die Frauen blieben bis zum letzten Spiel der Hinrunde ungeschlagen, in dem man beim TV Nendingen verlor. Es blieb bei dieser einzigen Niederlage, zu sehr war Mössingen den weiteren Gegnerinnen überlegen. Im letzten Spiel gegen besagte Nendingerinnen revanchierte man sich vor über 200 Zuschauern zudem deutlich mit 20:9. Mit 22:2 Punkten stieg Mössingen in die Landesliga auf. Abschließend gewann das Team um Trainer Günter Schuler auch den Kreispokal gegen TV Großengstingen.

Aufstiegsfeier 11.04.1987

Die Doppelmeisterschaft der Frauen und Männer wurde in unvergesslicher Weise gefeiert. Nach dem letzten Spiel (11.04.1987) der Frauen gegen Nendingen marschierten beide Mannschaften mit ihren Fans unter musikalischer Anleitung des Musikvereins mit Fackeln von der Steinlachhalle ins Sportheim, wo man noch lange zusammen saß.

Amtsblatt der Stadt Mössingen 27.02.1987

28.02.1987 - Frischauf Göppingen gegen TSV Scharnhausen

Eine Veranstaltung in dieser Saison gilt es noch zu erwähnen auf die monatelang hingearbeitet worden war. Neben Jugendarbeit und Pressearbeit, dazu Plakatwerbung hatte man sich vorgenommen durch Werbespiele mit höherklassigen Mannschaften Werbung für den Handballsport allgemein und in Mössingen zu machen. Ziel war das damalige Aushängeschild des württ. Handballverbands, der 11-fache deutsche Meister und 2-fache Europapokalsieger (heute Champions League) Frischauf Göppingen.

Reutlinger Generalanzeiger 02.03.1987

Mit Göppingen hatte man sich auch schnell auf einen (spielfreien) Termin geeinigt. Nach-dem es mit Zweitbundesligist VfL Pfullingen als Gegner der Göppinger nicht geklappt hatte, verhandelte man mit dem Tabellenführer der Regionalliga, dem TSV Scharnhausen, der vom unbekannten Dr. Rolf Brack trainiert wurde. Scharnhausen war in kürzester Zeit aus der Kreisliga aufgestiegen und spielte später auch in der 1. Bundesliga. Das Spiel wurde schließlich auf den 28.02.1987 mitten in der Saison terminiert und unsere Männer durften ihr Punktspiel gegen Münsingen als Vorspiel bestreiten, das sie mit 26:11 auch gewannen.

Frischauf Göppingen mit Trainer Horst Keilwerth trat ohne den damaligen Superstar Jerzy Klempel und weitere Stammspieler an. Immerhin waren im Kader des Bundesli-gisten mit Rolf Schlögl, Uli Derad und Rudi Molitordrei Spieler dabei, die zu den Frischauf-Legenden gehören. Beide Mannschaften hatten zudem mehrere Auswahlspieler in ihren Reihen und durften sich in Anwesenheit von Bürgermeister Hans Auer in das goldene Buch der Stadt eintragen. Auf dem Spielfeld machte Göppingen allerdings keine gute Figur und hatte dem schnellen Spiel des Außenseiters nicht viel entgegen zu setzen. 10:10 stand es zur Halbzeit, doch dann drehte der Tabellenführer der Regionalliga auf. 21:16 hieß es für Scharnhausen am Ende zur Überraschung der 400 Zuschauer. Frischauf Göppingen kam in der Sportpresse nicht gut weg, doch für Mössingen war es trotzdem Ausbleiben mehrerer Stammspieler eine gute Werbung für den Handball. Die meisten Zuschauer hatten bis dahin kein Spiel live auf solchem Niveau gesehen.

Eintrittskarte zum Werbespiel am 28.02.1987

Der Eintritt zu diesem ersten Werbespiel in Mössingen betrug im Vorverkauf 7,- DM, also ca. 3,50 €. Damit kam man finanziell gerade so raus, sportlich gesehen war die Veranstaltung ein absolutes Highlight.

So ging dann die Saison im Frühjahr 1987 zu Ende. Wie es mit dem Handball in Mössingen weiterging folgt in „HIM-Geschichte-03-1987-1988“.